Die Studiengruppenreise 2010-

 

Einmal Wien und lächelnd zurück

 

Es ist Sonntag. Grade erst hatten die Uhren zwölf geschlagen und je nach dem- für die einen, die die letzte Nacht zum Tag gemacht hatten, viel zu früh, für die anderen, die ausgeruht und fit waren, Zeit endlich in den Flieger zu steigen.

Manch einer, der am Check- In – Schalter von Germanwings in Köln Bonn um die Uhrzeit vorbeilief, hatte bei dem Anblick wohl die Augen verdreht und sich gefragt, woher diese Meute herkam, die den halben Flughafen mit dem freudigen Gekreische beim Anblick der anderen uns Angehörenden in Empfang nahm.

Eine nicht ganz einfach zu beantwortende Frage, denn wir kommen von überallher.

Wir haben jedoch alle eine gemeinsame Adresse- Bad Münstereifel. Der Ort, den wir im Juni nach fast einem Jahr wieder verlassen hatten um an den uns zugewiesenen Gerichten die praktische Zeit unseres Dualstudiums zu beginnen.

Vorstellbar also, welch eine Freude aufkam, wenn man sich nach über drei Monaten endlich wiedersah.

Die Studienreise nach Wien kann also beginnen.

 

Später am Tag gab es zwar keinen Programmpunkt, doch waren die meisten wohl gut damit beschäftigt Wien zu erkunden.

Dies wird wohl auch der Grund gewesen sein, wieso am Montagmorgen die uns von der Stadtführerin gezeigten Orte teilweise bekannt waren.

In der Deutschen Botschaft hatte man uns am frühen Nachmittag freudig empfangen, erklärt, welche Arbeitsfelder hier abgedeckt wurden und Kaffee und Kaltgetränke bereitgehalten.

Die Rechtspflegeranwärter und –anwärterinnen aus Deutschland. Egal wo wir hinkamen, die große Gruppe erweckte großes Aufsehen und größte Mühe beeindruckt zu werden.

Auch am nächsten Morgen im Justizpalast war dies nicht anderes. Der Gruppenführer war hellauf von unserem Konzept des dualen Studiums begeistert und war nicht weniger daran interessiert uns die österreichische Art und Weise aufzuzeigen.

Und eines muss man ihnen wohl auch lassen. Der pompöse und reichlich verzierte Justizpalast mitten in Wien verfehlte wohl kaum seine Wirkung, weder durch die groß im Eingangsbereich errichtete Justicia, noch durch die üppig und massiv verzierten Gerichtssäle.

Der in Handschellen zur Toilette geführte Häftling sah in diesem Umfeld deplaziert und unpassend aus, ja, vielleicht sogar etwas komisch aus.

Das von uns am Mittag dieses Tages besuchte Kriminalmuseum, weckte wohl in vielen von uns ein leichtes Unbehagen und Ekelgefühl. Die detailliert beschriebenen Prozesse der verschiedenen Kriminalakte längst vergangener Zeit waren nicht nur grauenhaft sondern auch so prägnant und bildnerisch dargestellt, dass man sich hineinversetzen konnte und somit einen immer größer werdenden Drang hatte, die einen umschließenden Räume zu verlassen.

Der Besuch im Foltermuseum am nächsten Morgen ergänzte das obere Gefühl, obwohl  man doch von den ganzen Folterinstrumenten sowohl fasziniert als auch angeekelt war.

Die von dem Museumsführer beschriebenen damaligen Folterprozesse wurden anhand von Geschichten, Beispielen und im Museum reichlich vorhandener Folterinstrumente und mit nachgeahmten Figuren deutlich und ausführlich beschrieben und erklärt.

Einen gemeinsamen Gedanken hatten wohl alle- schön, dass wir nicht zu der beschriebenen Zeit gelebt hatten. Die Anmerkung des Museumsführers, dass die Foltermethoden der damaligen Zeit illegalerweise auch heutzutage angewendet werden, war da wohl nicht sehr aufbauend.

Falls irgendwer das Bedürfis hat einmal 196 Staaten zu besuchen und keine Zeit hat sich dafür ein Jahr Urlaub zu nehmen, sollte er die UNO besuchen.

Hier ist man, sobald man das Gelände der UNO betreten hat in den zur UNO gehörenden 196 Staaten gleichzeitig.
Staatenlos, falls man nicht einen von der UNO vorsorglich entwickelten Ausweis mit sich trug, jedoch mit einem solchen Ausweis, der gut sichtbar am Körper angehängt werden musste, gefühlsmäßig auf einer Wichtigkeitsskala ganz oben.

Nach kurzer Einführungsrede, einem kleinen Rundgang und einem Film im Kino der UNO, konnte uns zwar keiner wirklich erklären welche Aufgaben die UNO hat und wofür sie sich einsetzt, dafür waren wir nach der Staatenreise bestens aufgeklärt über den Baustil des Gebäudes und die Wichtigkeit dieser Einrichtung, die mitten in Wien erwachsen war und sich UNO City nannte.

Lange Wege, die zu Fuß bewältigt wurden, lange Tage, die tapfer durchgestanden wurde, hinderten die meisten jedoch nicht am Donnerstag und somit dem letzten Tag einen Einkaufsbummel zu unternehmen.

Die hohen Preise in Wien waren jedoch wohl maßgeblich der Grund dafür, dass viele nur bei Souvenirs für die Lieben zu Hause blieben.

Die am Sonntag aufkeimende Vorfreude auf Wien, wich langsam aber sicher einer noch größeren Freude auf nach Hause.

Ausfallende und wechselnde Schalter, erneute Flughafenkontrollen und Verzögerungen am späten Abend am Flughafen in Wien oder auch Turbulenzen während des Fluges konnten dieser Freude kein Abbruch tun.

Und so betrat jeder mit seinem Gepäck in der Hand, der komischer- und eigenartigerweise schwerer als beim Hinflug war, mit einem leisen Lächeln im Gesicht die Eingangshalle des Flughafen in Köln- Bonn, wo jeder freudig erwartet wurde…

 

Ein herzliches Dankeschön an Hildegard für die tolle Organisation der Reise und auch ein Danke an Herrn Unkelbach für die Begleitung, die ihm hoffentlich Spaß gemacht hat.

Und ein herzliches Dankeschön an meine lieben Kolleginnen und Kollegen.

Das nächste Mal wieder in Bad Münstereifel.

Bis dahin alles Gute,

eure Jadranka Lazic