Am 20. April 2023 fand an der Fachhochschule für Rechtspflege Nordrhein-Westfalen in Bad Münstereifel zum sechsten Mal das Amtsanwaltssymposium statt. Minister der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen Dr. Benjamin Limbach und der Direktor der Fachhochschule Dr. Alexander Meyer konnten rund 120 Gäste begrüßen. Diese stammten weit überwiegend aus dem Bereich der Amtsanwaltschaft, der Ordentlichen Gerichtsbarkeit und der Staatsanwaltschaft, unter ihnen Mitglieder des Deutschen Amtsanwaltsvereins, sowie zahlreiche Anwärterinnen und Anwärter aus mehreren Bundesländern. Minister Dr. Limbach betonte in seinem Grußwort die besondere Bedeutung der Tätigkeit der Amtsanwältinnen und Amtsanwälte: „Den Amtsanwältinnen und Amtsanwälten gelingt es, trotz ihrer hohen Arbeitsbelastung insbesondere auch die Anliegen der Opfer von Gewalttaten und Hasskriminalität im Blick zu halten. Durch individuelle Ansprache und Einfühlungsvermögen stärken sie das Vertrauen der Opfer in die staatlichen Stellen während des strafrechtlichen Verfahrens.“

Das Symposium stand am Vormittag ganz im Zeichen des Opferschutzes. So stellte die Opferschutzbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen Barbara Havliza, die seit dem 1. März 2023 diese Aufgabe übernommen hat, den Amtsanwältinnen und Amtsanwälten ihre Kernanliegen vor: „Opferschutz bedeutet in erster Linie Opferhilfe. Wir müssen den Menschen, denen Leid angetan wurde, so gut es eben geht, zur Seite stehen und sie durch den Dschungel an Bürokratie und vielfältiger Hilfemöglichkeiten lotsen.“ Anschließend gab Birgit Wunderlich vom Ambulanten Sozialen Dienst der Justiz NRW bei dem Landgericht Köln einen Einblick in die vielfältigen und bedeutenden Aufgaben der Gerichtshilfe. Nach einer kurzen Mittagspause widmeten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums sodann dem Thema digitale Hasskriminalität. Staatsanwalt Dr. Christoph Hebbecker von der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC) stellte das Projekt „Verfolgen statt Löschen“ vor und warnte davor, die von digitaler Hasskriminalität ausgehenden Gefahren zu unterschätzen: „Hass im Netz führt zu mehr Gewalt in der anlogen Welt. Wir müssen hier als Strafverfolger präsent sein und Straftaten auch online konsequent verfolgen.“

Die unterschiedlichen Themen dieses Symposiums wurden in den Kaffeepausen, während des Mittagessens und noch nach der Veranstaltung ausführlich von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Symposiums diskutiert.

Die Fachhochschule für Rechtspflege Nordrhein-Westfalen bildet seit vielen Jahren im Rahmen eines gemeinsamen Studiengangs die Amtsanwältinnen und Amtsanwälte für 14 Bundesländer aus. Mit dem Amtsanwaltssymposium will sie die besondere Aufmerksamkeit auf den Berufsstand des Amtsanwalts lenken, seinen Angehörigen sowie allen Interessierten ein Forum bieten, um sich auszutauschen und die aktuellen Anwärterinnen und Anwärter in ihren neuen Berufskreis einführen.


Weitere Informationen zu der Amtsanwaltsausbildung an der Fachhochschule für Rechtspflege Nordrhein-Westfalen finden Sie unter: http://www.fhr.nrw.de/aufgaben/lehre/amtsanwaelte/index.php