Am 28. Februar 2013 führte die Fachhochschule für Rechtspflege Nordrhein-Westfalen in Bad Münstereifel zum zweiten Mal ein Amtsanwaltssymposium durch. Die Direktorin der Fachhochschule, Dr. Corinna Dylla-Krebs, und - in Vertretung von Herrn Justizstaatssekretär Krems - Herr Ministerialdirigent Peter Kamp konnten mehr als 130 Gäste begrüßen. Diese stammten weit überwiegend aus dem Bereich der Amtsanwaltschaft und Staatsanwaltschaft, unter ihnen der Hauptvorstand des Deutschen Amtsanwaltsvereins, der seine Jahrestagung in Bad Münstereifel erneut mit dem Amtsanwaltssymposium verbunden hatte, sowie 60 Anwärterinnen und Anwärter aus sieben Bundesländern. Sie alle widmeten sich interessanten Vorträgen und anregenden Gesprächen.

Es trugen vor:

  • der Abteilungsleiter 4 (Spionageabwehr) des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Herr Direktor beim Bundesamt für Verfassungsschutz Dr. Burkhard Even, zu dem Thema "Wirtschaftsspionage als aktuelle Bedrohung in Deutschland",
  • die Leiterin der Gruppe "Wirtschafts-, Finanz- und Eigentumskriminalität" des Bundeskriminalamtes, Leitende Kriminaldirektorin Martina Link, zu dem Thema "Lage und Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität aus Sicht des Bundeskriminalamtes",
  • der Polizeipräsident Köln, Wolfgang Albers, zu dem Thema "Aggressionsfahrer sind nicht harmlos!" sowie
  • der Leiter der Amtsanwaltschaft Frankfurt am Main, Oberstaatsanwalt Manfred Oswald, zu dem Thema "Einzug der elektronischen Akte in den amtsanwaltschaftlichen Bereich".

Herr Ministerialdirigent Peter Kamp hob im Grußwort der Landesregierung hervor, dass von den Amtsanwältinnen und Amtsanwälten jedes Jahr - ob Diebstahl, Betrug oder Trunkenheitsfahrt, ob Körperverletzung oder Beleidigung - mehr als eine halbe Million Ermittlungsverfahren bewältigt werden: "Sie kümmern sich also um den sprichwörtlichen 'Otto Normalverbraucher', wenn er es mit der Strafjustiz zu tun bekommt." Zur Verstärkung des Amtsanwaltsdienstes seien daher in Nordrhein-Westfalen mit den Haushalten 2011 und 2012 insgesamt 50 zusätzliche Einstellungsermächtigungen für Rechtspflegeranwärterinnen und -anwärter etatisiert worden. Mit den für 2014 und 2015 vorgesehenen Stellenverstärkungen werde es gelingen, in der Berufsgruppe der Amtsanwälte in etwa die Belastungsquote des gehobenen Justizdienstes in der ordentlichen Gerichtsbarkeit und bei den Staatsanwaltschaften zu erreichen. "Angesichts der schwierigen Haushaltssituation lassen diese Verbesserungen die besondere Wertschätzung für den Amtsanwaltsdienst erkennen."

Herr Kamp weiter: "Die Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität ist eine der Zukunftsaufgaben der Strafjustiz. … Wir fragen uns … seit geraumer Zeit, wie man mit den Mitteln des Rechts in diese Strukturen vordringen kann. … Die Lösung liegt nach unserer Überzeugung darin, das Unternehmen selbst in die strafrechtliche Haftung zu nehmen. … Das Justizministerium des Landes Nordrhein-Westfalen arbeitet an einer Bundesratsinitiative, um das zu ändern. Wir wollen damit wahrhaft 'dicke Bretter bohren'. … Und wer weiß - vielleicht wird in ein paar Jahren jemand von Ihnen in einer Schwerpunktstaatsanwaltschaft in Nordrhein-Westfalen in einem Team von Ermittlerinnen und Ermittlern an dem ersten großen Strafverfahren gegen ein Unternehmen beteiligt sein. Der erste Schritt dahin war für Sie dann vielleicht die Teilnahme an diesem Symposium."

Die Fachhochschule für Rechtspflege Nordrhein-Westfalen bildet seit vielen Jahren im Rahmen eines gemeinsamen Studiengangs die Amtsanwältinnen und Amtsanwälte für 13 Bundesländer aus. Mit dem "Amtsanwaltssymposium" will sie die besondere Aufmerksamkeit auf den Berufsstand des Amtsanwalts lenken, den Berufsträgern ein Forum bieten, sich auszutauschen und die Anwärterinnen und Anwärter in ihren neuen Berufskreis einführen. Das nächste Amtsanwaltssymposium in Bad Münstereifel ist geplant für Donnerstag, den 26. Februar 2015.

Weitere Informationen zu der Amtsanwaltsausbildung an der Fachhochschule für Rechtspflege Nordrhein-Westfalen finden Sie hier:
http://www.fhr.nrw.de/fachbereiche/amtsanwaelte/index.php