Am 26. Februar 2015 führte die Fachhochschule für Rechtspflege Nordrhein-Westfalen in Bad Münstereifel zum dritten Mal ein Amtsanwaltssymposium durch. Herr Justizminister Thomas Kutschaty und Herr Direktor der Fachhochschule Dr. Benjamin Limbach konnten rund 180 Gäste begrüßen. Diese stammten weit überwiegend aus dem Bereich der Amtsanwaltschaft und Staatsanwaltschaft, unter ihnen der Hauptvorstand des Deutschen Amtsanwaltsvereins, der seine Jahrestagung erneut mit dem Amtsanwaltssymposium verbunden hatte, sowie 80 Anwärterinnen und Anwärter aus mehreren Bundesländern.
Der Vormittag stand unter dem Zeichen der Cyberkriminalität. Herr Präsident des Bundeskriminalamtes a. D. Jörg Ziercke verwies in seinem Vortrag auf die stetig steigenden Zahlen in diesem Kriminalitätsbereich. In mehreren Beispielen legte er anschaulich die unterschiedlichen Vorgehensweisen international operierender Banden dar. Frau Generalstaatsanwältin Elisabeth Auchter-Mainz erläuterte im Anschluss die Hintergründe, die zur Gründung von "ZAC Köln - Zentralstelle und Ansprechpartner Cybercrime Köln" geführt haben. Die Grundlagen und Aufgaben dieser Zentralstelle wurden von deren Leiterin, Frau Oberstaatsanwältin Eva Bartholomy, vorgestellt. Mithilfe verschiedener umfänglicher Verfahren erläuterte sie die Vorgehensweise der beteiligten Amts- und Staatsanwälte sowie die Zusammenarbeit mit der Polizei und Externen.
Nach einer kurzen Mittagspause widmeten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums dem Thema Unfallursache Krankheit/Alter. Zunächst brachte der stellvertretende Leiter des Rechtsmedizinischen Institutes der Universität Mainz, Herr Professor Dr. Thomas Riepert, die Anwesenden auf den notwendigen medizinischen Stand. Er erläuterte die Spuren des Alterungsprozesses und deren Einfluss auf den menschlichen Körper und seine Reaktionsfähigkeiten. Anschließend erläuterte er die Symptome und Auswirkungen körperlicher und geistiger Krankheiten auf die Fähigkeiten, die man für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr benötigt. Hieran anknüpfend stellte Frau Amtsanwältin Maria Focken von der Hamburger Staatsanwaltschaft die Beweisprobleme dar, die sich den Amtsanwältinnen und Amtsanwälten sowie der Polizei bei entsprechenden Unfällen stellen. Anhand mehrerer Beispiele präsentierte sie die teilweise drastischen Folgen von Unfällen unter Einfluss von Krankheit bzw. Alter und gab den Teilnehmerinnen und Teilnehmern hilfreiche Ratschläge für die in solchen Fällen anstehende Beweismittelsicherung.
Die unterschiedlichen Themen dieses Symposiums wurden in den Kaffeepausen, während des Mittagessens und noch nach der Veranstaltung ausführlich von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Symposiums diskutiert, gehören die entsprechenden Delikte doch zu den typischen Fälle, mit denen sich die Amtsanwältinnen und Amtsanwälte in der beruflichen Praxis auseinandersetzen müssen.
Die Fachhochschule für Rechtspflege Nordrhein-Westfalen bildet seit vielen Jahren im Rahmen eines gemeinsamen Studiengangs die Amtsanwältinnen und Amtsanwälte für 13 Bundesländer aus. Mit dem Amtsanwaltssymposium will sie die besondere Aufmerksamkeit auf den Berufsstand des Amtsanwalts lenken, seinen Angehörigen sowie allen Interessierten ein Forum bieten, um sich auszutauschen und die aktuellen Anwärterinnen und Anwärter in ihren neuen Berufskreis einführen.
Das nächste Amtsanwaltssymposium in Bad Münstereifel ist geplant für Donnerstag, den 16. Februar 2017.
Weitere Informationen zu der Amtsanwaltsausbildung an der der Fachhochschule für Rechtspflege Nordrhein-Westfalen finden Sie auf diesen Seiten.