Der jährliche Besuch im Lehrfach "Öffentliches Recht" führte auch in diesem Jahr zwei Studiengruppen des Fachbereichs Rechtspflege der Fachhochschule für Rechtspflege Nordrhein-Westfalen zum "EL-DE-Haus" in Köln. Von 1935 bis 1945 Sitz der Kölner Gestapo wurde der Name "EL-DE-Haus" zum Inbegriff der NS-Schreckensherrschaft in Köln, aber auch für den Umgang und die spätere Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte der Stadt nach 1945. Das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln im "EL-DE-Haus" ist heute die größte lokale Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik Deutschland.
Die aktuelle Sonderausstellung Vernichtungsort Malyj Trostenez - Geschichte und Erinnerung (19. Oktober 2017 bis 18. Februar 2018) beeindruckte die Studierenden besonders. Die Ausstellung würdigt die Opfer des Vernichtungslagers Malyj Trostenez, einem Dorf bei Minsk, wo sich das größte Konzentrationslager auf dem besetzten Gebiet der Sowjetunion befand. Nach Auschwitz, Majdanek oder Treblinka stellt Malyj Trostenez einen der größten Vernichtungsorte des NS-Regimes dar. Zwischen 1942 und 1944 wurden im Lager 40.000 bis 60.000 Menschen – überwiegend Juden – ermordet. Die Deportation aus Köln am 20. Juli 1942 erlangte traurige Berühmtheit, weil sich in dem Transport "Da 219" mit 1.164 Menschen aus Köln und Umgebung auch die letzten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums "Jawne" und dessen Direktor Dr. Erich Klibansky mit Frau und Kindern befanden. Die "Jawne" - 1919 gegründet - war das erste jüdische Gymnasium im Rheinland.
Nach den Novemberpogromen 1938 fasste Dr. Klibansky den Entschluss, die gesamte Schule nach Großbritannien zu verlegen. Es gelang lediglich die Ausreise von 130 Schülern im Jahre 1939. Am 1. Juli 1942 wurde die Schule geschlossen. Der Transport vom 20. Juli 1942 dauerte vier Tage. Am Abend des 24. Juli 1942 lebte keiner der Deportierten mehr.
Die Ausstellung zeigt zugleich, auf welche Weise und an welchen Orten in Belarus, Deutschland, Österreich und Tschechien der Ermordeten gedacht wird. Malyj Trostenez soll so in der öffentlichen Wahrnehmung als europäischer Tat- und Erinnerungsort verankert werden. Dies geschieht nicht allein, um den Ort der Verbrechen Malyj Trostenez bekannter zu machen, sondern auch, um den ewigen und wieder neuen Schlussstrichforderungen entgegenzutreten; und um mit vereinter Kraft den Verleumdungen und dem Antisemitismus, dem jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger immer wieder ausgesetzt sind, entgegentreten zu können.