Die Islamwissenschaftler Mustafa Doymus und Dr. Luay Radhan haben am Dienstag, dem 23. Mai 2017, an der Fachhochschule für Rechtspflege Nordrhein-Westfalen einen Vortrag zum Thema "Islam, religiöse Strömungen, Muslime in Deutschland und praktische Fragen des Vollzugsalltags" gehalten. Die beiden Wissenschaftler sind seit 2016 im Auftrag des Justizministeriums für die Durchführung des Projekts "Prävention von Radikalisierung in nordrhein-westfälischen Justizvollzugsanstalten" verantwortlich.
Der Direktor der Fachhochschule, Dr. Benjamin Limbach, begrüßte die beiden Referenten vor Studierenden und Lehrenden des Fachbereichs Strafvollzug. Er hob angesichts einer sich wandelnden Gefängnispopulation und eines wachsenden Anteils muslimischer Gefangener die besondere Bedeutung des Themas im Spannungsfeld von Sicherheit, rechtsstaatlicher Freiheitsgarantien und Religion hervor.
In ihrem Vortrag lieferten Doymus und Dr. Radhan zunächst einen Überblick über die Grundlagen der islamischen Religion und stellten sehr differenziert und anschaulich die unterschiedlichen religiösen Strömungen des Islam dar. Anschließend gingen sie praxisorientiert darauf ein, wie sich bei Gefangenen Radikalisierungstendenzen erkennen lassen und wie darauf zu reagieren ist. Ihr Hauptanliegen sehen die Islamwissenschaftler in der Prävention religiöser Radikalisierung durch einen respektvollen gegenseitigen Umgang von muslimischen Gefangenen und Vollzugsbediensteten. Hierzu wurden zahlreiche praktische Fragen, etwa hinsichtlich des Verhaltens bei betenden Gefangenen oder während der Haftraumkontrolle, behandelt und mit Hilfe eines virtuellen Haftraums veranschaulicht.
Zum Abschluss der Veranstaltung dankte der Sprecher des Fachbereichs Strafvollzug, Professor Dr. Peter Münster, den beiden Gästen für ihren interessanten Vortrag und äußerte den Wunsch, die Zusammenarbeit mit ihnen auch in Zukunft fortzusetzen.

